Bevor ich auf meine aktuelle Situation eingehe, möchte ich zunächst einen kurzen Rückblick auf die Vorbereitungsphase geben.
Nach meiner Bandscheibenoperation im Frühling verlief die Reha und das Training nach Plan. Ich konnte einige Fortschritte verzeichnen und fühlte mich bereit für die ersten Schneetage. HIER erfährst du mehr über mein Sommertraining.
Anfang Juli fand das erste Ski-Camp in Zermatt statt. Es war extrem heiß und auf dem Gletscher lag nicht allzu viel Schnee. Dennoch war es ein gelungener Start. Unser Hauptaugenmerk lag auf der Verbesserung unserer Skitechnik. Wir begannen mit einigen Tagen freiem Skifahren mit Slalom- und Riesenslalom-Ski, bevor mit dem Training in den Toren gestartet wurde. Auch nach 12 Skitagen in Zermatt fühlte sich mein Rücken gut an. Ich hatte keine Schmerzen und ein sehr gutes Gefühl, was mich optimistisch für die bevorstehende Vorbereitung und die Saison stimmte.
Während des gesamten Sommers konnten wir zusammen mit dem SwissSki-Weltcup 2-Team intensiv trainieren. Die Bedingungen waren sicherlich nicht so ideal wie im Vorjahr aber wir hatten einige wertvolle Trainingstage auf Schnee.
Neben den Trainingseinheiten zur Verbesserung der Technik hatten wir auch Tage, an denen wir uns dem Speed-Training widmeten. Ich konnte mich technisch weiterentwickeln, was mir im kommenden Winter bei den anspruchsvollen Passagen in der Abfahrt und im Super-G zugutekommen wird.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich äußerst zufrieden mit meiner Vorbereitung und die Vorfreude auf die ersten Rennen wuchs stetig. Allerdings wurde die Freude unerwartet getrübt. Seit Anfang September spürte ich gelegentlich leichte Beschwerden im Rücken, insbesondere im linken Gesäß und dem Hamstring. Mit Physiotherapien und chiropraktischer Behandlungen besserte sich die Situation zunächst. Nach einem erfolgreichen viertägigen Training in Saas Fee, bei dem wir hauptsächlich Riesenslalom fuhren, nahmen die Beschwerden jedoch wieder zu. Nach Absprache mit meinem Arzt haben wir ein MRI durchgeführt.
Die Diagnose lautete: Bandscheibenvorfall, an derselben Stelle, die ich im Frühling operiert hatte. Ich kann mir nicht erklären, wann und wie es passiert ist. Es gab keinen akuten Auslöser, es entwickelte sich schleichend. Es ist extrem frustrierend, da alles auf einen erfolgreichen Saisonstart ausgerichtet war. Die Ausgangslage für den Super-G war ideal, meine körperliche Verfassung war hervorragend, und ich hatte die nötige Geschwindigkeit auf den Skiern. In diesem Moment ist all das in weite Ferne gerückt. Zum Glück war eine erneute Operation nicht notwendig, da ich keine Muskelausfälle oder andere ernsthafte Symptome hatte.
Mein Ziel ist es nun, die Verletzung ohne Operation ausheilen zu lassen, auch wenn dies mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Langfristig betrachtet ist dies jedoch die bessere und nachhaltigere Option. Die genaue Ausfallzeit ist noch unklar und schwer vorherzusagen. Fest steht, dass ich den ersten Teil der Saison verpassen werde und mich stattdessen auf Reha und Physiotherapie konzentrieren muss.
Das MRI wurde am 5. Oktober durchgeführt und seitdem konzentriere ich mich voll und ganz auf die Genesung und die Rehabilitation. Täglich absolviere ich Physiotherapieübungen, gehe viel spazieren und nutze Wassertherapie um meine Genesung zu fördern. Glücklicherweise kann ich neben den Therapieeinheiten auch angepasste Kraft- sowie Rumpftrainings absolvieren.
Anfangs war ich am Boden zerstört und da es nur eine sehr ungewisse und keine klare Prognose gab, wollte bzw. konnte ich die Nachricht nicht gleich teilen und musste dies zuerst mit mir selbst und vorallem mit meinem Betreuungsteam ausmachen. Jetzt habe ich jedoch wieder ein klares Ziel vor Augen und ich werde alles daran setzen, so schnell wie möglich zurückzukehren und Rennen zu fahren. Ich habe bereits mit verschiedenen Verletzungen und Rückschlägen gekämpft und wie im letzten März in Aspen zu sehen war, lohnt es sich weiterzukämpfen und alles zu geben!
Bis Bald.
/Nico
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